Der
Apostel Andreas war der Bruder des Simon Petrus
wie dieser von Beruf Fischer; er stammte aus Bethsaida (Johannesevangelium
1, 14) oder Kapernaom (Markusevangelium 1, 29), Er war der erste, den Jesus
als seinen Jünger berief; zuvor war er Anhänger Johannes',
des Täufers (Johannesevangelium 1, 35 - 40). Wohl im Kreise der
Zwölf bei Abendmahl, Himmelfährt und Pfingsten anwesend, wird er sonst
nicht besonders genannt.
Die Legende lässt Andreas dann das Evangelium in Pontus und Bithynien
in Kleinasien, in Thrakien - dem heutigen Bulgarien entsprechend, schließlich
in Griechenland verkündigen. In Mirmidonia - möglicherweise in
Thessalien gelegen - befreite er den gefangenen Matthäus
und gab dem Geblendeten das Augenlicht wieder. Zahlreiche weitere Wunder,
Heilungen und Erweckungen werden berichtet. Schließlich hielt er
sich in Achaia auf, baute Kirchen und bewirkte zahlreiche Bekehrungen.
In Patras heilte Andreas nach der Überlieferung Maximilla, die
Frau des Statthalters Ägeas von Patras, und bekehrte sie zum Christentum.
Er riet ihr eheliche Enthaltsamkeit; daraufhin dem Statthalter gegenüber
gestellt, konnte er diesen in einer ausführlich berichteten Disputation
nicht vom Christentum überzeugen. Der Statthalter ließ Andreas
geißeln und zu besonderer Pein und langsamem Tod an ein X-förmiges
Kreuz binden. Zwei lange Tage hängend, predigte Andreas dem Volk,
himmlisches Licht verhüllte den Sterbenden. Ägeas verhöhnte
ihn, wurde daraufhin mit Wahnsinn geschlagen und starb, ehe er sein Haus
wieder erreichte. Maximila ließ Andreas mit großen Ehren bestatten.
Andreas' Gebeine wurden 356 in die Apostelkirche in Konstantinopel gebracht
und 1208 nach Amalfi bei Neapel überführt, wo sie im Dom S. Andrea
aufbewahrt sind. Das Kopfreliquiar, das auf der Flucht vor den Türken
1462 nach Rom gebracht und 1964 wieder nach Patras zurück gegeben
wurde, wird in seiner Echtheit angezweifelt. In der Reihe der Apostel steht
Andreas an zweiter Stelle, da er als Verfasser des 2. Glaubensartikels
gilt. In Russland wird Andreas als Landespatron besonders verehrt. Er war
Patron der Herzöge von Burgund, das burgundische Wappen ist das Andreaskreuz,
von dem eine angeblich Reliquie im ehemaligen Kloster neben der Kirche
Notre-Dame in Beaune aufbewahrt wird. Der Legende nach ließ der
burgundische Graf Stephan im 12. Jahrhundert das Kreuz nach Marseille
schaffen und nahm es dann zum Feldzeichen; einen Partikel Philipp der
Kühne im 14. Jahrhundert nach Brüssel bringen.
In
der "Andreasnacht" zum 30. November zogen Kinder maskiert von Haus zu Haus,
sangen lustige Verse und wurden dafür beschenkt. Dem Volksglauben
zufolge können heiratswillige Mädchen in der Andreasnacht den
Zukünftigen im Spiegel sehen. Für Bauern war der Andreastag ein
wichtiger => Lostag für das Wetter. Ein X-förmiges Kreuz nennt man
nach den Berichten von Andreas' Martyrium Andreas-Kreuz, es steht weltweit
vor Bahnübergängen.
Bild 1: El Greco: Andreas, 1606, Museo del Greco, Toledo
Bild 2: Jusepe de Ribera (1591 - 1652): Andreas' Kreuzigung
Attribute:
unbeschuht, mit Fisch, Strick und dem X-förmigen Kreuz
Patron
von Russland, Schottland, Spanien, Griechenland, Sizilien, Niederösterreich;
von Burgund und der Achaia in Griechenland; von Neapel, Ravenna, Brescia,
Amalfi, Mantua, Bordeaux, Brügge, Patras; der Fischer und Fischhändler,
Bergleute, Seiler, Metzger und Wasserträger; für Ehevermittlung,
Eheglück und Kindersegen; gegen Gicht, Halsweh, Krämpfe und Rotlauf
("Andreaskrankheit")
Bauernregeln:
"Andreasschnee / tut Korn und Weizen weh."
"Es verrät dir die Andreasnacht / was wohl so das Wetter macht."
"Schau in der Andreasnacht, / was für Gesicht das Wetter macht:
So wie es ausschaut, glaub's fürwahr, / bringt's gutes oder schlechtes
Jahr."
"St. Andreas macht das Eis. St. Georg bricht das Eis."
Quelle:
www.heiligenlexikon.de
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